Diese Frage ist gar nicht so leicht beantwortet, wenn man mehr sagen will als "ja des is halt Tradition".
Das ganze beruht auf einer Sage, die sich vor über 350 Jahren in Jettingen abgespielt haben soll.
Aus dem Buch "Geschichten aus der Jugendzeit" von Isabella Braun:
Kapitel 10, Auszug:
"Auf diesen lustigen Montag folgte jedoch ein lustigerer Dienstag, für welchen lange, geheimnisvolle Vorbereitungen vorausgegangen waren, und dabei muß ich eines ganz eigentümlichen Gebrauches erwähnen. Es ging die Sage, daß Jettingen zur Schwedenzeit ganz besonders gelitten habe. Die Felder lagen zerstört und von Rosseshufen zerstampft; der Hunger schlich von Haus zu Haus; die Ställe waren leer und ausgeraubt und als endlich der Friede eintrat, soll sich im ganzen Orte in allen Pferdeställen zusammen nur mehr ein einziger, alter Grauschimmel vorgefunden haben, der erste, welcher von neuem die Pflugschar durch die verwüsteten Felder zog.
Zum Andenken an dieses traurige und endlich freudige Ereignis wurde an jedem Fastnachtsdienstage ein großer Maskenzug veranstaltet. Voraus kam der Pflug, von einem alten Grauschimmel gezogen und nebenher ging der Bauer in der Tracht jener vergangenen Zeit."
Aus dem Buch " Ortsgeschichte der Marktgemeinde Jettingen" von Christian Hartmann:
Kapitel XII / Von Fastnacht, Theaterspielen und anderen lustigen Begebenheiten / Das Fest der Jettinger: "Die Fasnacht!", Auszug
"Die Entstehung und Bedeutung des "Rumäckera" ist ebenfalls jedem Jettinger Bürger bekannt. "Rumäckera" lässt die Erinnerung an die Zeiten des Dreißigjährigen Krieges aufleben, an die Notzeit der Jahre 1632 und 1635. Es ist nicht bekannt und keine Quelle gibt darüber Auskunft, wann dieses Spiel zum ersten Mal in unserem Marktflecken begangen wurde. Allem Anschein nach fällt seine Einführung in die ersten Jahre des 18. Jahrhunderts."
In einem späteren Abschnitt:
"Nach dem Essen, so ca 1/2 1 Uhr beginnt der historische Zug, das "Rumäckera" durch die Straßen, das von drei Bauern angeführt wird. Ein Bauer führt den traditionellen Schimmel, der zweit führt den Pflug, während der dritte Bauer sät. Das nennt man den wilden Zug, im Gegensatz zum eigentlichen Festzug, der erst am Nachmittag stattfindet. Der wilde Zug bewegt sich dreimal um das Schloss, dann um den sogenannten Stock, Kirche-Webergasse-Bappergäßle-Herrengasse-Badgasse, vom Mayerschmid dann wieder zur Kirche zurück. Der am Ende des Zuges nachgeschleifte "Küraßbuckel", eine auf eine Ackerschleife gebundene Gestalt, soll auf den überwundenen Krieg und seine damaligen Folgen hindeuten. Diese Gestalt wird von Kindern und schwarzen, vermummten Frauen mit Straßenkot beworfen und bespuckt."
Zum Glück wird der Küraßbuckel heute "nur noch" von der Hexe verdroschen und nicht mehr mit Mist und Spucke gestraft, ein bisschen muss man dann doch einfach mit der Zeit gehen ;)
Die Ganze Geschichte ist auch auf Brauchwiki zu finden, hier der Link:
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